Erscheinungsdatum Erstausgabe: 18.07.2011
Verlag: Baumhaus Verlag
ISBN: 9783843210409
Inhalt
Eine
Stadt in den USA, nur wenige Jahre in der Zukunft: Plastikbäume, Online-Dates
und Schule im Netz - Maddie, 17, lebt wie die meisten ein digitales Leben. Und
merkt kaum, wie seelenlos sich das anfühlt. Bis sie sich Hals über Kopf in den
etwas älteren Justin verliebt. Für ihn findet das wahre Leben offline statt. Er
nimmt Maddie mit in Coffeeshops und Clubs und sie fühlt sich immer mehr von
diesem echten Leben angezogen. Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin
gegen die Künstlichkeit der Welt und die Anonymität der sozialen Netzwerke.
Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben - und damit auch gegen Maddies
Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird
für die Bewegung zur Schlüsselfigur. Doch für welche Seite wird sie sich
entscheiden?
Rezension
Das
Buch wird aus Sicht der siebzehnjährigen Madeline "Maddie" Freeman
erzählt, die in einer Welt lebt, wie ich mir auch die unsere in 40 bis 50
Jahren durchaus vorstellen könnte. Das Leben der Menschen wird in dieser
Geschichte von der neuesten Technologie beherrscht und egal, ob nun der
Unterricht, ein romantisches Date oder auch ein Konzert, nahezu alles findet
online statt. Es gibt kaum noch Gründe, wirklich einmal die heimischen vier
Wände zu verlassen, denn auch mit seinen Freunden kann man sich ja schließlich
online treffen. Und dann sogar mit denen, die am anderen Ender der Welt oder
auch nur auf der anderen Seite des Landes leben – wie es ja im Grunde auch
heute schon möglich ist. Für Maddie, die aus ihrer Kindheit auch noch ein Leben
abseits des Internets und mit Live-Unterricht kennt, ist dies alles
mittlerweile zur Normalität geworden und auch, wenn sie schon einmal zu einem
Anschlag gegen das digitale Schulsystem beigetragen hat, kann sie sich ein
Leben ohne Internet, ohne ihre Onlinekontakte und ohne all die Vorzüge der
Technik wohl nicht mehr vorstellen – bis sie Justin kennenlernt und ihre
Einstellung sich langsam aber sicher zu ändern beginnt. Denn: Justin zeigt der
Schülerin nicht nur, dass man auch offline noch gut leben kann, nein er ist
auch noch der absolute Traumtyp. Das Problem: Er rebelliert aktiv gegen die
Digital School und somit auch gegen Maddies Vater, der dieses System immerhin
erst einführte. Und: Er möchte Maddie gern auf seiner Seite wissen, denn als
"Kronprinzessin der Digital School", wie man sie auch bezeichnet, und
ihrer Verbindung zu ihrem Vater wäre sie ein wertvolles Mitglied des
Widerstandes.
Während
man durch die Erzählweise und wohl auch durch den leichten und flüssigen
Schreibstil noch einen guten Zugang zu der Protagonistin bekommt und durch ihre
Gedanken auch verstehen kann, wieso sie wie handelt, muss ich dennoch sagen,
dass sowohl Maddie, als auch Justin mir doch ein wenig zu… klischeehaft
vorgekommen sind. Die Schönheit, die sich dieser Tatsache nicht einmal bewusst
ist, und der absolut tolle Typ, der die Herzen aller Mädchen im Sturm erobert, aber
keines an sich heranlasst – klar, dass es ausgerechnet zwischen ihnen funken
muss. Weniger klar für mich jedoch war, dass sich Maddies Gedanken dann auch
wirklich fast nur um Justin, ihren Traummann, drehen mussten. Wenn er nicht da
war, vermisste sie ihn und wenn er da war, verzauberte er sie so sehr, dass sie
auch nur an ihn dachte. Die Gefühle haben in meinen Augen einfach alles andere
und für mich auch durchaus wichtigere überschattet. Eine Tatsache, die der
Geschichte meiner Meinung nach ziemlich viel genommen hat, denn hinzu kommt
auch noch, dass neben all dem Geschmack die 'Rebellion der Maddie Freeman' für
mich wahrlich zu kurz kam. Oder einfach zu flach war, denn da hatte ich mir
wirklich mehr erhofft!
Abschließend
möchte ich jedoch noch sagen, dass dieses Buch mich teilweise und vor allem zu
Beginn doch sehr nachdenken ließ. Darüber, wie wir uns heute schon zum Teil von
unseren Smartphones oder auch unseren Computern abhängig machen und auch
darüber, dass soziale Kontakte (jene, die offline stattfinden) durch diese
Technik auch heute schon eingeschränkt werden (können). Denn während Maddie
feststellte, dass eine ihrer Freundinnen während eines Gesprächs nicht ein
einziges Mal den Blick von ihrem Bildschirm abwandte, stellte ich am gleichen
Tag… nun, das gleiche fest. Es gibt auch in der heutigen Zeit bereits Gespräche,
die nur nebenbei stattfinden, während die eigentliche Aufmerksamkeit dem
Smartphone gehört – ganz gleich, ob man nun zu zweit ist oder gar zu fünft.
Dann muss nämlich da noch was geguckt werden oder dort was überprüft, wenn es
mal nicht einfach nur ein Spiel ist, mit dem man sich auf dem Handy
beschäftigt. Ein guter Grund also, warum ich mir das Leben, wie es für Maddie
bereits normal ist, auch in unserer Welt durchaus vorstellen kann. Wir sind
doch schließlich schon auf dem besten Weg dorthin.
Fazit
Die
Thematik und auch die Grundidee dieses Buches gefallen mir wirklich gut, doch
habe ich mir anhand des Klappentextes von diesem Buch doch ein wenig mehr
erhofft. Mehr Rebellion, mehr vom Kampf gegen die digitale Welt. Und wesentlich
weniger Liebesgeschichte, denn auch, wenn diese ja bereits im Klappentext
angekündigt wird, habe ich nicht gedacht, dass die Gefühle tatsächlich immer im
Vordergrund stehen würden, während es doch etwas wichtigeres und auch größeres
gibt, dem man seine Aufmerksamkeit widmen sollte. Wirklich überzeugt hat mich
die Umsetzung der Idee also leider nicht.
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