Samstag, 21. März 2015

Katie Kacvinsky - Die Rebellion der Maddie Freeman

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 18.07.2011
Verlag: Baumhaus Verlag
ISBN: 9783843210409


Inhalt
Eine Stadt in den USA, nur wenige Jahre in der Zukunft: Plastikbäume, Online-Dates und Schule im Netz - Maddie, 17, lebt wie die meisten ein digitales Leben. Und merkt kaum, wie seelenlos sich das anfühlt. Bis sie sich Hals über Kopf in den etwas älteren Justin verliebt. Für ihn findet das wahre Leben offline statt. Er nimmt Maddie mit in Coffeeshops und Clubs und sie fühlt sich immer mehr von diesem echten Leben angezogen. Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Künstlichkeit der Welt und die Anonymität der sozialen Netzwerke. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben - und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zur Schlüsselfigur. Doch für welche Seite wird sie sich entscheiden?

Rezension
Das Buch wird aus Sicht der siebzehnjährigen Madeline "Maddie" Freeman erzählt, die in einer Welt lebt, wie ich mir auch die unsere in 40 bis 50 Jahren durchaus vorstellen könnte. Das Leben der Menschen wird in dieser Geschichte von der neuesten Technologie beherrscht und egal, ob nun der Unterricht, ein romantisches Date oder auch ein Konzert, nahezu alles findet online statt. Es gibt kaum noch Gründe, wirklich einmal die heimischen vier Wände zu verlassen, denn auch mit seinen Freunden kann man sich ja schließlich online treffen. Und dann sogar mit denen, die am anderen Ender der Welt oder auch nur auf der anderen Seite des Landes leben – wie es ja im Grunde auch heute schon möglich ist. Für Maddie, die aus ihrer Kindheit auch noch ein Leben abseits des Internets und mit Live-Unterricht kennt, ist dies alles mittlerweile zur Normalität geworden und auch, wenn sie schon einmal zu einem Anschlag gegen das digitale Schulsystem beigetragen hat, kann sie sich ein Leben ohne Internet, ohne ihre Onlinekontakte und ohne all die Vorzüge der Technik wohl nicht mehr vorstellen – bis sie Justin kennenlernt und ihre Einstellung sich langsam aber sicher zu ändern beginnt. Denn: Justin zeigt der Schülerin nicht nur, dass man auch offline noch gut leben kann, nein er ist auch noch der absolute Traumtyp. Das Problem: Er rebelliert aktiv gegen die Digital School und somit auch gegen Maddies Vater, der dieses System immerhin erst einführte. Und: Er möchte Maddie gern auf seiner Seite wissen, denn als "Kronprinzessin der Digital School", wie man sie auch bezeichnet, und ihrer Verbindung zu ihrem Vater wäre sie ein wertvolles Mitglied des Widerstandes.

Während man durch die Erzählweise und wohl auch durch den leichten und flüssigen Schreibstil noch einen guten Zugang zu der Protagonistin bekommt und durch ihre Gedanken auch verstehen kann, wieso sie wie handelt, muss ich dennoch sagen, dass sowohl Maddie, als auch Justin mir doch ein wenig zu… klischeehaft vorgekommen sind. Die Schönheit, die sich dieser Tatsache nicht einmal bewusst ist, und der absolut tolle Typ, der die Herzen aller Mädchen im Sturm erobert, aber keines an sich heranlasst – klar, dass es ausgerechnet zwischen ihnen funken muss. Weniger klar für mich jedoch war, dass sich Maddies Gedanken dann auch wirklich fast nur um Justin, ihren Traummann, drehen mussten. Wenn er nicht da war, vermisste sie ihn und wenn er da war, verzauberte er sie so sehr, dass sie auch nur an ihn dachte. Die Gefühle haben in meinen Augen einfach alles andere und für mich auch durchaus wichtigere überschattet. Eine Tatsache, die der Geschichte meiner Meinung nach ziemlich viel genommen hat, denn hinzu kommt auch noch, dass neben all dem Geschmack die 'Rebellion der Maddie Freeman' für mich wahrlich zu kurz kam. Oder einfach zu flach war, denn da hatte ich mir wirklich mehr erhofft!

Abschließend möchte ich jedoch noch sagen, dass dieses Buch mich teilweise und vor allem zu Beginn doch sehr nachdenken ließ. Darüber, wie wir uns heute schon zum Teil von unseren Smartphones oder auch unseren Computern abhängig machen und auch darüber, dass soziale Kontakte (jene, die offline stattfinden) durch diese Technik auch heute schon eingeschränkt werden (können). Denn während Maddie feststellte, dass eine ihrer Freundinnen während eines Gesprächs nicht ein einziges Mal den Blick von ihrem Bildschirm abwandte, stellte ich am gleichen Tag… nun, das gleiche fest. Es gibt auch in der heutigen Zeit bereits Gespräche, die nur nebenbei stattfinden, während die eigentliche Aufmerksamkeit dem Smartphone gehört – ganz gleich, ob man nun zu zweit ist oder gar zu fünft. Dann muss nämlich da noch was geguckt werden oder dort was überprüft, wenn es mal nicht einfach nur ein Spiel ist, mit dem man sich auf dem Handy beschäftigt. Ein guter Grund also, warum ich mir das Leben, wie es für Maddie bereits normal ist, auch in unserer Welt durchaus vorstellen kann. Wir sind doch schließlich schon auf dem besten Weg dorthin.

Fazit
Die Thematik und auch die Grundidee dieses Buches gefallen mir wirklich gut, doch habe ich mir anhand des Klappentextes von diesem Buch doch ein wenig mehr erhofft. Mehr Rebellion, mehr vom Kampf gegen die digitale Welt. Und wesentlich weniger Liebesgeschichte, denn auch, wenn diese ja bereits im Klappentext angekündigt wird, habe ich nicht gedacht, dass die Gefühle tatsächlich immer im Vordergrund stehen würden, während es doch etwas wichtigeres und auch größeres gibt, dem man seine Aufmerksamkeit widmen sollte. Wirklich überzeugt hat mich die Umsetzung der Idee also leider nicht.  

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